Mittwoch, 28. Dezember 2011

Die Students Lodge




Sabrina und ich wohnen zur Zeit in einer Students Lodge in Sea Point. Das ist ein kleines Wohnheim für Studenten und wird von einer Organistation namens Study Cape Town geführt, die Englischkurse und viel Freizeitprogramm für Studenten und Backpacker anbietet. Das Haus ist, wie ihr auf dem Bild sehen könnt, sehr hübsch anzusehen. Es hat einen kleinen Swimmingpool und einen Balkon, zwei Gemeinschaftsräume mit Fernseher, eine große Küche und ca. zwölf Gästezimmer.
Im Moment leben hier vor allem männliche Studenten aus Angola oder Brasilien. Die sind im Großen und Ganzen auch ganz verträglich, aber sie sind eben doch eher verzogene Jungs, die immer den Fernseher laufen lassen- auch wenn sie gar nicht im Zimmer sind-, ständig mit ihren schicken Handys beschäftigt sind und in ihrer Freizeit eigentlich nur im Haus oder mal für eine Stunde am Strand rumhängen. Ihre Englischkenntnisse sind sehr verschieden. Mit einigen kann man sich gut unterhalten, mit anderen ist die Kommunikation schwierig. So kam es leider auch vor kurzem zu einem Missverständis, weil wir wohl einer Einladung zum Abendessen nicht nachgekommen sind, von der wir nichts gehört haben. Leider sehen Kühlschrank, Küche und die öffentlichen Toiletten oft auch nach Männer-WG aus.
Lustig ist an den Jungs, dass sie viel Musik hören und zwar richtig laut, aber keinen Hiphop, wie das vermuten lässt, sondern Dido und andere schnulzige „Mädchenmusik“.
Zitat Sabrina am ersten Tag: „Es hätte schlimmer kommen können“. Zitat Sabrina nach einer Woche: „ Zuviel Emotion, ich kann das nicht mehr hören!“
Vor kurzem sind noch zwei weitere Mädels eingezogen, aber die sind leider nicht sehr kontaktfreudig.
Morgens gibt es hier Frühstück mit Toast, Joghurt, Obst, Tee und Nutella. Das ist sehr praktisch für uns und seit wir gesagt haben, dass wir morgen schon um halb acht außer Haus müssen, kommen die Haushaltshilfen auch pünktlich, damit wir noch in Ruhe frühstücken können- das ist wirklich nett!
Die Haushaltshilfen bereiten das Frühstück vor und räumen die Gemeinschaftsräume auf- sie sind also die guten Engel des Hauses, die einen auch morgens immer nett begrüßen und stolz Bilder des ersten männlichen(!) Enkelkinds rumzeigen. Anscheinend putzen sie auch einmal in der Woche die Zimmer, aber zu unserem gibt es nur einen Schlüssel und den haben wir. Die anderen sind irgendwie verloren gegangen, sodass daraus wohl in unserem Falle nichts mehr wird.
Sabrina und ich teilen uns ein Zimmer auf dem unteren Flur (siehe Foto). Das Zimmer ist klein, aber zweckmäßig und es gehört ein kleines Bad mit Waschbecken, Dusche und Toilette dazu. Das Bad hat allerdings keine Tür, sondern ist nur durch eine Wand vom Zimmer abgetrennt. Die Toilettenspülung funktioniert auch nicht, sodass wir in den ersten Tagen Wasser aus der Dusche mit einem Eimer nachfüllen mussten, aber jetzt ist auch der Kanister kaputt und das Wasser läuft bei offenem Hahn einfach durch. Ich hoffe, dass wir Mark, den Organistationleiter, mit dem Argument der Wasserverschwendung noch dazu bewegen können, das defekte Teil austauschen zu lassen. Er steht mehr auf dem Standpunkt, dass man nichts machen muss, wenn es doch auch so geht- Südafrikaner. So ist auch das Loch in der Küchendecke nur notdürftig geflickt und die kaputte Wasserleitung in der Küche wird trotz der dringlichen Mahnungen eines Deutschen, der letzte Woche hier gewohnt hat, für alle Ewigkeit weitertröpfeln. Mark steht da auf dem Standpunkt, dass man nichts unternehmen muss, solange es auch so geht. Da prallen deutsche Ingenieursansprüche und südafrikanisches Improvisationstalent hart aufeinander, überschlagen sich und bleiben meterweit voneinander liegen.
Alles in allem ist es ganz nett hier, aber ich freue mich schon, auf „unsere“ Wohnung, die wir Anfang Januar beziehen werden.
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