Donnerstag, 23. Februar 2012

Unglaublich


Es existieren zahlreiche Geschichten in und um Kapstadt. Eine der gängigsten ist wohl die Geschichte eines ewigen Rauchwettbewerbs zwischen einem Seefahrer und dem Teufel, die ständig Rauch in den Himmel paffen und dafür verantwortlich sind, dass der Tafelberg so oft wolkenverhangen ist.
Eine nette Legende, aber auch sonst spuken oft zweifelhafte Mythen in den Köpfen vieler herum. Ich treffe ab und zu auf Patienten, die sich von Schamanen mit zweifelhaften Methoden behandeln lassen und dann mit bösen Entzündungen zu kämpfen haben (wen wundert’s, wenn man sich anschlitzen lässt und dann den „heilsamen“ Dreck in der offenen Wunde einwirken lässt?).
Andere sehen ihre Erkrankung als Strafe Gottes, die man annehmen muss und gegen die deshalb auch keine Medizin eingenommen werden sollte – eine Herausforderung für den gemeinen Medizinstudenten vom Gegenteil zu überzeugen.
Einem anderen Patienten, der wegen einer halbseitigen Gesichtslähmung kam, musste lange erklärt werden, dass er aller Wahrscheinlichkeit nicht verflucht wurde.
Aber was mir dann völlig die Sprache verschlagen hat ist ein „Aufklärungs“-Plakat im Wartebereich des Krankenhauses – ich wiederhole: im KRANKENHAUS. Dort wird unter dem Titel „Know the facts“ Werbung für die Beschneidung beim Mann gemacht; und zwar mit dem Argument, dass man damit das Risiko, eine sexuell übertragbaren Krankheit – auch HIV! – zu bekommen und weiterzugeben vermindert! Wenn das keine Einladung zum ungeschützten Geschlechtsverkehr ist – und das in einem Land mit der höchsten Anzahl an HIV-Erkrankten in der ganzen Welt! Wissen die Ärzte, was in ihrer Klinik aushängt? Oder noch schlimmer: glauben sie selber daran? (Würde mich nicht wundern) Und wenn nicht, warum unternimmt niemand etwas gegen diese fahrlässige Falschinformation?

1 Kommentar:

Gecko hat gesagt…

Das Plakat ist schon ein ziemlicher Hammer... fehlt nur noch "Gets her pregnant only when she wants to" in der Liste...