Samstag, 18. Februar 2012

Geburtstag















Der Tag begann mit Müsli und dem genauen Studieren eurer lieben Briefe und Postkarten – das war wunderbar und sehr gemütlich – so gemütlich, dass es schwer war, sich fürs Krankenhaus zu richten. Und dann fiel mir zudem ein, dass dies wohl in nächster zeit der letzte Geburtstag sein wird, an dem ich einfach blau machen kann. Da fiel der Entschluss für Johannes und mich nicht schwer, das Krankenhaus zu schwänzen und uns den Mitreisenden schon morgens anzuschließen.
Zunächst stand das District 6 Museum auf dem Plan. Dort wird die Geschichte vom District 6 erzählt, aus dem die Einwohner während der Apartheid vertrieben und zwangsumgesiedelt wurden und das Viertel einfach abgerissen wurde. Besonders bewegend war auch hier, dass ein ehemaliger Bewohner uns eine kleine Tour gegeben und auch seine persönliche Geschichte erzählt hat. Auch sonst wirkt das Museum sehr lebendig; ehemalige Vertriebene haben sich in Stadtkarte mit Namen eingetragen. Auch hier überrascht mich wieder, dass die Vergebung trotz all dem Schrecklichen in den Vordergrund gestellt wird und auch für die Betroffenen so leicht zu sein scheint. Mit ihrer Geschichte gehen die Südafrikaner wirklich ganz anders um als wir Deutschen.
Nachmittags waren wir alle bei einer Freundin von Sabrinas Mutter zum Kaffee eingeladen. In Charly’s Bakery haben wir einen riesigen mit Rosenblättern und Schokoladencreme überzogenen (Geburtstags-)Käsekuchen gekauft. Die Konditorei ist ein Süßigkeitentraum in rosa und Kitsch und ich habe mich sofort in dieses ganz besondere Ambiente verliebt. Bei den Bekannten wurden wir herzlich empfangen, es wartete schon eine tolle Kaffeetafel mit Blumenranke für das Geburtstagskind auf uns. Ich hab' sogar ein Ständchen bekommen. Der Nachmittag war dann sehr entspannend bei netten Gesprächen, traumhaftem Wetter, Spielen mit den zahlreichen Hunden der Familie und einem Ausflug in den Swimmingpool.
Abends waren wir Studenten mit Sabrinas Eltern im Africa Cafe. Dort gab es verschiedene Gerichte aus ganz Afrika, die einem nacheinander serviert und erklärt wurden. Ich habe vieles davon zum ersten Mal probiert und ganz neue Geschmackserlebnisse gehabt. Das ganze war auch all you can eat – ihr könnt euch vorstellen, wie wir geschlemmt haben!
Geschenke hab' ich auch bekommen: einen Wertsachengürtel, eine Holzkette und meine erste Schildkröte! Und zum krönenden Abschluss wurde ich dann noch mit einer traditionellen Xhosa-Bemalung ausgestattet – das ist dann doch eher Geschmackssache…

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